Mittwoch, 5. September 2007

Das Wetter kann sich nicht entscheiden!

Tach liebe Leser,
wie geht es euch? Mir geht es grad scheisse, weil ich mir von heute auf morgen eine boese Sommererkaeltung, samt Fieber und dem ganzen Programm eingefangen hab.
Ausserdem kann sich das Wetter grad nicht so einscheiden.
Den einen Tag is es kuehler und man denkt "Jaa, der Herbst kommt, das grosse Schwitzen is vorbei" aber tja, am naechsten Tag ist es schon wieder wie vorher.
Ausserdem hat sich ja maln wieder ein Taifun angekuendigt, was ich gestern auch daran erkennen konnte, das ich die 200 m vom Bus zum Haus nicht schaffen konnte, ohne durchgeweicht zu werden.
Die Strasse, die von oben neben unserem Haus runterkommt, hatte sich bereits in einen Fluss verwandelt, und weil es so dunkel war, bin ich natuerlich in die tiefsten Wasseransammlungen getreten.
Bin ja mal gespannt wie es dann heute so aussieht, mit dem Taifun.
Die letzten sind ja schon vorher irgendwie abngedreht.
Bis bald, hoffe, diese doofe Erkaeltung geht sich auch bald verabschieden,
eure Sayuri

Montag, 3. September 2007

Nikko ist ureshii!


Nach uebermaessiger Schreibfaulheit melde ich mich mal wieder zurueck, obwohl ich ja versprochen hatte, jetzt mal mehr zu schreiben.

Aber gebt die Hoffnung nicht auf. Noch ist nicht alles verloren.

Ich moechte heute endlich mal von meinem Ausflug nach Nikko erzaehlen (der zugegebenermassen schon seeeehr lange her ist).

Ich hatte das mit Katharina, einer Freundin aus dem Japanisch-Kurs, schon in Deutschland besprochen, und so haben wir uns dann schliesslich in Ueno, vor dem Hardrock-Cafe gleich beim Hauptausgang, getroffen.
Um elf Uhr sollte es losgehen, und ich war puenktlich. Katharina und ihre Mutter haben schon auf mich gewartet, dann mussten wir noch schnell Tickets fuer mich kaufen und ab gings in den Zug.
Mit dem Shinkansen eine kurze Strecke bis zu einem unaussprechlichen Bahnhof, auf dem wir in einen lokalen Zug mit Ziel Nikko einstiegen.

Wir fuhren vorbei an Waeldern und viel Gruen, ein ganz anderes Bild als die zugebaute Betonwueste in Tokyo.
Angekommen in Nikko haben wir uns kurz umgesehen, und dann entschieden, den Weg zu den Tempeln zu Fuss zurueckzulegen, weil man dann gleich eine kleine Sightseeingtour durch die Stadt machen konnte. Nikko ist ja nur eine Kleinstadt, die offensichtlich viel vom Tourismus lebt. Es gibt viele aeltere Haeuser und eine Menge kleiner Shops. In vielen kann man Souveniers und Ramsch kaufen, aber es gibt auch welche fuer Holzarbeiten, Kimonos oder Kunst.

Die Tempel in Nikko sind wirklich beeindruckend. Auch wenn die anderen Tempel in Japan ja auch meist nicht gerade schmucklos sind, Nikko ist noch eine ganze Ecke prunkvoller.
Wahnsinnig viele Schnitzereien, bis ins kleinste Detail, mit bunten Farben und viel Gold, man weiss wirklich nicht, wo man zuerst hinschauen soll.
Wir haben alle Tempel nach der Reihe abgeklappert und natuerlich auch die beruehmten drei Affen nicht vergessen.
Der Name Nikko bedeutet uebrigens Sonnenlicht oder Sonnenschein.
Die Anlage wurde zu Ehren des beruehmten ersten Shogun Ieyasu Tokugawa gebaut, fuer den sich hier auch ein Mausoleum befindet, und ein Tempel, in dem er als Gott verehrt werden soll.
Dass heute alles voller Touristenstroeme ist, war dabei wohl sicher nicht im Sinne des Erbauers ^^

Man trifft in Nikko wirklich viele Auslaender, aber auch eine ganze Horde von Schulkindern, die hier zum Sommerausflug her zitiert werden.
Und genau diese Schulkinder kamen irgendwann in einer Dreiergruppe auf uns zu, alle ihre blauen Muetzen auf, und begannen uns ihre auswendig gelernten englischen Saetze aufzusagen.
Blaue Muetze 1: "Hello, do you speak English?"
wir: "yes"
Blaue Muetze 2: "May we ask some questions?"
wir: "yes, no problem"
Blaue Muetze 3: "Where do you come from?"
wir: "Germany"
Blaue Muetze 1: "What do you like to eat?" (Sie zeigen dabei eine Karte mit typischen Japanischen Gerichten, die fast alle lecker sind ^^)
Wir waehlen eins aus.
Blaue Muetze 2: "What sports do you like?"
Wir sagen was wir moegen.
Blaue Muetze 3: "Thank you"
Wir laecheln und sagen was zum Abschied.

Das dumme daran war nur, und deshalb habe ich dieses Gespraech auch aufgeschrieben, die anderen Auslaender muessen den Braten schon vorher gerochen haben, sodass wir ploetzlich zu den einzigen paar Auslaendern in der Gegend zaehlten, und es dauerte auch keine 2 Minuten bis die naechsten 3 blauen Muetzen vor uns standen (Gespraech oben abzulesen)
Das zweite und dritte Mal war das ja auch noch ganz lustig, aber nach dem 6ten oder 7ten Mal hatten wir eine blaue-Muetzen-Phobie und haben gemacht, dass wir wegkamen.

Auf dem Rueckweg konnte ich es mir natuerlich nicht verkneifen, in einen kleinen Kimonoladen zu spazieren, wo es gerade 50% auf Obi und Frauenkimonos gab.
Nach einer kurzen Unterhaltung auf Japanisch mit dem Verkaeufer ging ich mit einem neuen Obi, in dunkelbraun mit goldenen Faechern bestickt, und der Verkaeufer mit dem Wissen, das "Arigatou" auf Deutsch "Danke" heisst, hervor.

Am Bahnhof war der Zug gerade da, sodass ich, obwohl ich noch gar kein Ticket hatte, mit einem "Daijoubu" = "Schon in Ordnung", in den Zug gedraengt wurde, die Tueren schlossen und ich sass da und war baff.
Uns gegenueber im Zug sass ein Japanisches aelteres Ehepaar mit Sohn, so wie es schien, und dessen auslaendischer Freundin.
Wir haben uns waehrend der Fahrt aufgeregt unterhalten, wie wir den Leuten am naechten Bahnhof dann erklaeren sollen, dass ich kein Ticket habe.
Wir haben es dann aber doch geschafft, musste ich eben nur nachzahlen, und das wars.
Als wir gerade fertig sind, fragt uns von hinten jemand "Wann faehrt der naechste Zug?" Wir drehen uns um, und da stehen die Leute, die uns gegenueber gesessen hatten, und sprechen mit uns in fliessendem Deutsch. Da waren wir aber wirklich platt.

Ist mir auch bis jetzt noch nicht wieder passiert. Aber ich glaube es passiert auch nur einmal im Leben, dass man von Japanern auf Deutsch angesprochen wird, wenn man sie nicht kennt.