Dienstag, 1. April 2008

Hammer des Monats 7 (Februar)

Nun, liebe Leser und Leserinnen,
es ist schon April, der Frühling hat uns eingeholt und man wartet gespannt auf die wärmeren Tage des Jahres.

Aber mein Hammer des Monats, der mal wieder zu spaet kommt (seid ihr ja schon gewoehnt moecht ich wetten) dreht sich nicht um den Fruehling und auch nicht um die Waerme, sondern um etwas ganz anderes, etwas viel japanischeres.
Meine Damen und Herren, diesmal geht es um Kimonos.

Ich habe meine Posts mal wieder durchgesehen, und festgestellt, dass ich bis jetzt zwar schon ueber Teezeremonie geschrieben hatte, aber noch gar nicht, ueber meine woechentliche Pflichtveranstaltung, dabei gehe ich da doch schon seit Oktober hin.

Also, dann muss ich das jetzt nachholen und packe es in den neusten Hammer des Monats, denn ein Hammer ist es allemal ^^

Also, als ich dereinst mit Katharina (einige moegen sich erinnern, das sie ebenfalls ein Homestay und ausserdem Mitschueler in meinem Japanisch-Kurs war) ueber ein herbstliches Fest direkt vorm Tokyo-Tower schlenderte, wurden wir ploetzlich von einem Japaner aufgehalten, der uns lautstark dazu ermuntern versuchte, mal einen Kimono anzuprobieren. Nun gut, wir hatten nichts weiter vor und ausserdem wollte ich sowieso schon immer mal einen tragen, denn ich bin einfach ein Fan von Kimonos, ja, ich bin ein Kimono-otaku (otaku koennte man etwa mit Freak oder so was uebersetzen ^^)
Gesagt, getan, 10 Minuten spaeter fanden wir uns in voller "Tracht" vor der Linse einer Kamera wieder, die uns zwei Blitzer spendierte und dann wurden wir auch schon wieder ausgewickelt.
Da die Mitarbeiter in dem kleinen Zelt alle ziemlich gut Englisch sprachen, wagte ich es, eine aeltere Frau zu fragen, ob es denn nicht eine Kimono-schule in der Naehe gaebe. (Die Leute hier muessen ja auch irgendwo her kommen, spriessen ja nicht wie Pilze aus dem Boden) Ehe ich michs versah, war meine Adresse notiert mit dem Versprechen, sich so bald wie moeglich zu melden und mir genaueres zu sagen.

Ehrlich gesagt habe ich zu diesem Zeitpunkt nur zu 50% damit gerechnet, dass ich wirklich einen Anruf erhalte, aber schon nach etwa 2 Wochen klingelte bei uns das Telefon.
Ich fuhr also zunaechst furchtbar nervoes zu dem beschriebenen Ort, der von uns zu Hause (Bus eingeschlossen) etwas mehr als 1 Stunde entfernt ist.
Trotz meiner anfaenglichen Angst, etwas falsch machen zu koennen oder auf abweisende Japaner zu stossen, fand ich eine Gruppe superfreundlicher Frauen vor, von denen zwar nur eine ein wenig Englisch spricht, aber die Verstaendigung funktioniert trotzdem gut.
Unsere Lehrerin (Takahashi-sensei) ist eine quirlige alte Dame, mit der man schwer Schritt halten kann (selbst wenn man nicht in einen Kimono geschnuert ist) und die zu meinem grossen Erstauenen schon 72 Jahre alt ist. Sie liebt es einem alles moegliche zu erklaeren, und macht sich gluecklicherweise nicht viel daraus, das mein hoefliches Japanisch doch noch zu wuenschen uebrig laesst.
Die Frau, die mich freundlicherweise angerufen und angeleitet hat (und dies auch immernoch tut) heisst Hirai-san. Sie spricht ihrer eigenen Aussage nach kein bisschen Englisch, wobei es mich ueberrascht dass ihre Emails immer zuerst in Englisch und dann in Japanisch geschrieben sind, und sie mir manche Dinge regelmaessig nochmal in Englisch erklaert, wenn sie glaubt, ich koennte sie nicht verstanden haben.
Hirai-san ist so etwas wie mein Mentor, ohne sie waere ich wohl kaum in die Gruppe hineingekommen, wofuer ich ihr wirklich sehr dankbar bin.

So stehe ich jeden Samstag-morgen um 10 Uhr in Tamachi auf der (Tatami-)Matte, knie mich hin, verbeuge mich bis auf den Boden und lasse ein "Ohayou gozaimasu" (Guten Morgen) vernehmen, was mit der selben Geste der Anwesenden beantwortet wird, bevor ich mir einen Platz in einem der zwei Tatamiraeume suche, mein Zeug auspacke und beginne zu ueben.
Ich kann mittlerweile gut genug den Kimono und Obi binden, das ich keine Hilfe, sondern nur noch Verbesserungsvorschlaege bekomme, und manchmal fragt mich eine der Frauen, die neben mir stehen um Rat.

Nun ist es aber eigentlich gar nicht das, was ich hier in diesem Hammer des Monats thematisieren moechte.

Nun, wie schon gesagt, dreht es sich schon um Kimonos, aber nicht in Form von Lernen, wie man sie anzieht.
Im Februar wurden wir naemlich alle von Takahashi-sensei auf ein "Festival" eingeladen. Man koennte auch sagen, es war eher eine Ausstellung.
Kimonomacher stellten ihr Handwerk vor, und natuerlich konnte man die "Kunstwerke" auch kaufen.
Natuerlich konnte ich mich gar nicht mehr einkriegen, so toll waren die Kimonos. Meine Lehrerin betaetigete sich auch persoenlich als Fuehrerin, und gab sich muehe auch keine kleinste Ecke auszulassen.
Der Hammer traf mich aber schon nach kurzer Zeit. Ich hatte kaum noch Geld in der Tasche, da ich mit der Überzeugung gekommen war, dass es am Tokyo-Hauptbahnhof (von wo aus der Bus zu Ausstellung fuhr) ja wohl einen leicht findbaren Geldautomaten geben müsste. Nachdem ich aber nach eiligem Suchen nach 15 Minuten immer noch nicht fündig geworden war, ließ ich es sein, und stieg einfach so in den Bus.
Nun, was mich dann plättete, ja glatt erschlug, war die Tatsache, dass der BILLIGSTE (ja klar, ich weiß das der Kram schweineteuer ist, aber es war trotzdem krass) Kimono 60,000 Yen kostete (knapp 400 Euro, wobei meine Lehrerin sich freute, wie billig das doch wäre), sich die große Masse aber bei 400,000-700,000 Yen (2500-4800 Euro) bewegte, und einige der teuereren sah ich bei 1,500,000 Yen (9600 Euro).
Mein derzeitges unglaubliches Taschenvermoegen betrug, man moechte es nicht meinen, stolze 400! Yen.
Ja, wenn das nicht mal ein Hammer ist. Ich konnte mir nicht mal den Kuchen leisten, den gab mir spaeter meine Lehrerin aus. War ganz schoen peinlich. Ich muss immernoch lachen, wenn ich dran denke.
Trotzdem hat mir der Tag sehr gut gefallen, ich hab eine Menge dazugelernt und eine Menge wunderschoener Kimonos bewundern keonnen. Auch wenn ich sie gern alle mit nach Hause genommen hatte, aber fuer 400Yen bekommt man ja nicht mal einen Kuchen.

Ja, soviel zu meinem Hobby ^^

Man liest sich, mata ne!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo, dein letzter Bericht liest sich richtig gut- Deine Begeisterung für Kimonos springt ja förmlich aus den Zeilen heraus! Blühen eigentlich schon die Kirschen in Japan? Liebe Grüße, Angelika

Anonym hat gesagt…

Hi,

so ich habe auch ednlich wieder Zeit gefunden, dir zu schreiben ^^

Kiene Angst ich habe dich nicht vergessen, aber die ganze lernerei momentan bringt mich noch um den Verstand...........

Dein Hammer des Monats war ein
ungetrübtes lesevergnügen und hat
mich bestens vom Lernstress abgelenkt ^^

Vielen Dank dafür *flausch*

H*D*G*D*L

deine Melly ^-------^

Anonym hat gesagt…

Hallo!
"Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen ...!"
Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Geburtstag und liebe Grüße, auch an deine Eltern! Angelika & co.

Anonym hat gesagt…

hey cousinchen.hattest ja gestern geburtstag.da wollten wir hier dir noch ganz viel glück wünschen und dass du weiterhin noch eine schöne zeit in japan hast
hdgdl vivi

Anonym hat gesagt…

Hallo Rebecca,
erstmal Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und alles alles Gute. Tut mir echt leid dass ich so spät schreibe hab es leider nicht früher auf die Reihe gegriegt. Ich wusste nicht mehr wie ich dies hier machen muß und hatte etwas viel Stress und keine Geduld. Ich hoffe Dir geht es gut und Ihr habt Deinen Geburtstag sehr schön gefeiert. Hoffe Dein Geburtstagsbesuch ist gut angekommen, ich hatte schon etwas bedenken wegen dem plötzlichen Wintereinbruch hier.Viele viele Grüße auch vom Rest der Familie. Habe ganz doll an Euch gedacht. Wir wünschen Euch noch wunderschöne Tage. Gruß Goti